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Musikalische
Dokumentation
Augustin Kubizek
Konzert-Gespräch-Ausstellung
Wien 1994, 37 S., Ill.,
Notenbeisp. |
Selbstdarstellung:
Manche der Komponistenkollegen oder Musikjournalisten werden vielleicht
über mich sagen: " Der Kubizek ist nicht modern genug". Wenn zum
Modernsein gehört, am Publikum vorbeizukomponieren und dann weder vom
Hörer noch vom Ausführenden verstanden zu werden, dann bin ich sicher
nicht modern und will es auch gar nicht sein. Wenn zum Modemsein gehört,
sich eines bestimmten Kompositionsstiles zu bedienen oder Musik
ausschließlich intellektuell, vielleicht sogar mit Computer zu
komponieren, dann will ich es auch nicht sein. Sicher bin ich nicht so
modern, daß ich jederzeit, vielleicht sogar nach Stundenplan komponiere.
Ich kann nur komponieren, wenn mir auch was einfällt. Und ich beuge mich
dabei keinerlei Diktaten, nur weil das heute so oder so "in" ist.
Immer habe ich mich bemüht, eine ehrliche Musik zu schreiben. Und ich
bin kein Avantgardist. Wohl verwende ich neue Techniken und
Ausdrucksmittel, wenn es der musikalischen Aussage dient. Aber nicht
zum Selbstzweck.
Nur ein Kriterium kann mein Schaffen beeinflussen: der Konsument. Meine
Musik soll den Hörer ansprechen, der Ausführende soll sie mit Freude
spielen. Und ich wünsche mir, daß niemand meine Musik mit dem
abscheulichen Vokabel des Journalismus abtut, sie sei "interessant'.
Musik muß Herz und Sinne ansprechen, muß bewegen, beglücken, begeistern,
muß besänftigen, aufrichten, trösten, muß erschüttern, packen,
mitreißen.
Ich sehe die eingangs zitierten Komponistenkollegen und Journalisten
gequält lächeln: "Der Kubizek ist wirklich nicht modern genug!"
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