Musikalische Dokumentation

Luna Alcalay

Konzert-Gespräch-Ausstellung

Wien 2000, 27 S., Ill., Notenbeisp.

 

Inhalt:

Seite:

   

Programmfolge des Konzertabends

5

Luna Alcalay: Ich über mich

7

Eleny Ostleitner: Luna Alcalay

10

Luna Alcalay – Werkverzeichnis

14

Literatur über Luna Alcalay

20

Werke von Luna Alcalay auf Tonträgern

21

Die Ausstellung [Bearbeitung Liselotte Theiner]

22

 

Selbstdarstellung:

Liebe Frau Dr. Theiner.
Sie sagten mir, es ist üblich, für die Publikation in Eigenschrift etwas aufzuschreiben: also dann ein STENOGRAMM: "Ich über mich" (über mich - ich! Ha, ha, welch' dämlicher Vergleich, sozusagen ein Lapsus! - Wie dem auch sei...):
- Ich bin mir nicht am nächsten, bin auch nicht für den Nächsten da, bin allgemein für "PRIMA L'UMANITA E POI LA MUSICA." Gültigkeit für mich hat Blutsverwandtschaft, die Liebe mit dem Partner, die Solidarität mit dem "übergangenen Menschen" (laut JONES) und die Suche nach einer gewissen "Wahrheit" im künstlerischen + geistigen Sinne – "cogito ergo sum" = ich denke, so bin ich - besitzt in seinem Streben Gültigkeit! Ich glaube schon an eine gewisse Anständigkeit des Individuums, es ist eben eine "Haltung" nicht auszurutschen auf seinem Standpunkt im Leben, einzig und obwohl eine Gewalt z. B. durch historische Ereignisse dieselbe Haltung zunichte macht und auslöscht - meistens! Darum hasse ich aus tiefstem Inneren alle Ideologien + Parteiigkeiten, und da ich noch dazu als Linkshänder mit der rechten Hand nicht viel anfangen kann, bin ich auf rechts allergisch. Puncto "Sein" bin ich ein unzufriedener Mensch, aber eine zufriedene Frau (es gibt nicht Besseres, was einem passieren kann, als eine erfüllte Beziehung zum geliebten Mann!), bin grundsätzlich gegen Feminismus in der Wohlstandsgesellschaft, aber gegen die Gewalt und soziale Unterdrückung der Frau.
- Ich soll ja personell schreiben: Ich liebe die Wärme, das Licht, das Meer, nicht die Wälder, die Natur ja - nicht die Blumigkeit der Blumen, ich brauche die Bücher und Bilder, die Formen und Töne; das Arbeiten ist eine Moral, die Geselligkeit ist nicht alles, Freundschaft teilhaft, Anonymität birgt in sich Sicherheit, Misstrauen dem Gegenüber ist eher Vorsicht.
- Ich weiß nicht, warum ich Musik schreibe, warum ich lebe, auch nicht, wieviel Selbstbetrug notwendig ist zum Überleben, ich weiss nur für mich, dass die Tendenz der Suche nach der "Wahrheit" einen Trieb zum Gestalten in mir hervorruft, FORM ist ZEIT für meinen künstlerischen Begriff, ein Aufbau, eine Konstruktion mit Notwendigkeit, auch den Gefühlen ihre Norm zu geben, um der Täuschung des Vergänglichen zu widerstreben!
- Darum: immer wieder: J. S. BACH - die höchste ENIGMA-KONSTRUKTION!


Mein persönliches CREDO,
herzlich Alcalay Luna


Ein P. S. von Leonardo da Vinci (Cod. Arundel, 1490-1510): "perchè il termine d'una cosa è principio d'un altra."