Musikalische Dokumentation

Augustin Kubizek

Konzert-Gespräch-Ausstellung

Wien 1994, 37 S., Ill., Notenbeisp.

 

Inhalt:

Seite:

   

Programmfolge des Konzertabends

5

Augustin Kubizek. Ein Interview mit dem Komponisten von Roland Pichler

6

Augustin Kubizek: Ich über mich

11

Augustin Kubizek – Werkverzeichnis

12

Literatur von und über Augustin Kubizek

24

Tonträgerverzeichnis

29

Die Ausstellung [Bearbeitung Liselotte Theiner]

31

 

Selbstdarstellung:

Manche der Komponistenkollegen oder Musikjournalisten werden vielleicht über mich sagen: " Der Kubizek ist nicht modern genug". Wenn zum Modernsein gehört, am Publikum vorbeizukomponieren und dann weder vom Hörer noch vom Ausführenden verstanden zu werden, dann bin ich sicher nicht modern und will es auch gar nicht sein. Wenn zum Modemsein gehört, sich eines bestimmten Kompositionsstiles zu bedienen oder Musik aus­schließlich intellektuell, vielleicht sogar mit Computer zu komponieren, dann will ich es auch nicht sein. Sicher bin ich nicht so modern, daß ich jederzeit, vielleicht sogar nach Stundenplan komponiere. Ich kann nur komponieren, wenn mir auch was einfällt. Und ich beuge mich dabei keinerlei Diktaten, nur weil das heute so oder so "in" ist.
Immer habe ich mich bemüht, eine ehrliche Musik zu schreiben. Und ich bin kein Avant­gardist. Wohl verwende ich neue Techniken und Ausdrucksmittel, wenn es der musikali­schen Aussage dient. Aber nicht zum Selbstzweck.
Nur ein Kriterium kann mein Schaffen beeinflussen: der Konsument. Meine Musik soll den Hörer ansprechen, der Ausführende soll sie mit Freude spielen. Und ich wünsche mir, daß niemand meine Musik mit dem abscheulichen Vokabel des Journalismus abtut, sie sei "interessant'. Musik muß Herz und Sinne ansprechen, muß bewegen, beglücken, begeistern, muß besänftigen, aufrichten, trösten, muß erschüttern, packen, mitreißen.
Ich sehe die eingangs zitierten Komponistenkollegen und Journalisten gequält lächeln: "Der Kubizek ist wirklich nicht modern genug!"